In der kalten Jahreszeit ist Kondenswasser am Fenster ein übliches Bild. Die bekannten Folgen
sind einerseits die Schimmelbildung in den Silikonfugen und in den angrenzenden Mauerbereichen,
andererseits ist die ständige Wasserbildung am Fensterbrett nur nervig.
Gehen wir mit diesem Thema in die Vergangenheit zurück! Kondenswasser in dieser Form kannte
unsere „Großelterngeneration“ nicht. Was aber bekannt war, waren die wunderschönen Eisblumen am
Fenster, die man abschaben konnte. Die Fenster dieser Zeit stellten immer ein thermisches
„Problem“ dar, da es einerseits immer zugig war und andererseits die soeben beschriebenen
„Eisblumen“ gab. Diese flächige Anfrierung an den Fensterscheiben zeigt einerseits, dass
Kondenswasser auch damals ein Problem war, jedoch die Folge das tägliche Anfrieren an den
Fensterscheiben die Folge war. Dieses Phänomen erledigte auf eine sehr simple Art und Weise die
Austrocknung der Luft im Innenraum und durch die Zugigkeit der Fenster wurden die Innenräume
immer gut durchlüftet. Mit dem täglichen Abschaben des gebildeten Fenstereises hattenn die
Innenräume immer trockene Luft.
Moderne Wohnungen und Häuser sind hochdicht und thermisch von der Außenwelt abgeschieden. Die
durch unser Wohnverhalten gebildete überschüssige Feuchtigkeit kann von den Mauern nicht mehr
aufgenommen werden, da durch die thermische Außenisolierung die Mauertrocknung nur mehr nach
innen erfolgen kann und dadurch kein Aufnahmepotential von Innenfeuchtigkeit mehr besteht.
Überschüssige Feuchtigkeit kann auch nicht mehr aufgrund zugiger Fenster ständig weggelüftet
werden. Diese Feuchtigkeit kondensiert an den kühleren Stellen der Außenhülle der Wohnung/des
Hauses und das sind im Regelfall die Fenster oder Wärmebrücken.
Da moderne Fenster zwar abkühlen, jedoch den Gefrierpunkt an den Innengläsern nicht
unterschreiten, kommt es statt „Eisblumen“ zu Kondenswasserbildung.
Wie entsteht also Kondenswasser an den Innenseiten unserer Fenster?
Dies ist immer eine Kombination aus oberflächlicher Abkühlung der Luft und mangelnder oder
unzureichender Strömungsbewegung der Luft. Eine oberflächliche Kondensation kann demnach nicht
entstehen, wenn einer der beiden Parameter fehlt.
Temperatur spielt dabei nur insofern eine Rolle, als dass durch die Luftabkühlung das
Wassertragevermögen reduziert wird. Daraus folgt aber – je höher die Raumtemperatur ist, desto
mehr Wasser wird an der abgekühlten Stelle kondensiert.
Betroffene Wohnungs/Hausbesitzer sollten daher den Fehler vermeiden, die Raumtemperatur zu
erhöhen um dem Kondensatproblem zu begegnen.
Die Lösung des Kondensatproblems in Wohnungen/Häusern kann nur durch mehrere Maßnahmen reduziert
werden:
1. Der Wassereintrag in den Innenraum muss reduziert werden (Kochen, Waschen, Trocknen,
usw.)
2. Die Raumtemperatur soll ohne Nachtabsenkung konstant gehalten werden
3. Regelmäßige Durchlüftung der Räume mit trockener/kalter Luft muss sichergestellt sein
4. ACHTUNG: Luftwechsel bedeutet schnelle Ablüftung/Austausch der Raumluft und nicht die
Abkühlung des Raums!
5. Ausreichende Luftturbulenz/Luftströmung der betroffenen Oberflächen ist sicherzustellen –
ggf. ist der Einsatz eines Ventilators notwendig!
6. Bereits verschimmelte Areale müssen entschimmelt werden um die Sporenbelastung zu vermeiden.